Tulpen-Talk
Blume der Ruhe
‘Hakuun’-Tulpe
Bei Tulpen denken die meisten zuerst an die endlosen, farbenprächtigen Zwiebelblumenfelder in Nord-Holland. Hier, genauer in Zijpe lebt und arbeitet der Züchter Carlos van der Veek von Fluwel. Seit den achtziger Jahren ist er im internationalen Blumenhandel tätig und weiß daher, dass auch in anderen Ländern schöne Tulpen gezüchtet werden.
van der Veek schwärmt besonders von einer Tulpe, die er im japanischen Toyama entdeckt hat – etwa 500 Kilometer nördlich von Tokio: „Eine wunderschöne schneeweiße Tulpe, die absolut zuverlässig blüht. Sie wurde nach dem legendären Zen-Buddhisten Haku’un benannt. Die ‘Hakuun’-Tulpe gilt in der japanischen Gartenkunst als eine Blume, die sehr viel Ruhe ausstrahlt.” Als van der Veek vor zehn Jahren in Japan war, hat er einige Zwiebeln in seinen niederländischen Betrieb mitgebracht und dort vermehrt. Daher können nun auch europäische Gartenfreunde die ‘Hakuun’-Tulpe über seinen Onlineshop www.fluwel.de bestellen und ihr privates Grün mit ihr bereichern.
Shirley, Marilyn und Co.
Tulpen, wie von Meisterhand gemalt
Sie sind geflammt, gefleckt, gestreift oder haben fedrige Farbverläufe. Im Frühjahr zeigen sie ihre purpur, rosa, rot, bronze oder braun gemusterten Blütenköpfe auf weißem, rotem oder gelbem Grund: die Rembrandt-Tulpen. Da ihre auffälligen Farben oft aussehen, als seien sie mit einem Pinsel aufgemalt worden, wurden diese Tulpensorten nach Rembrandt von Rijn (1606-1669), einem der bedeutendsten niederländischen Maler aller Zeiten, benannt. Auf die Leinwand gebracht hat der Meister die später nach ihm benannten Frühlingsblumen aber nie.
Der niederländische Blumenzwiebel-Webshop Fluwel hat eine ganze Reihe dieser Tulpen im Programm: Die Sorte ‘Flaming Parrot’ beispielsweise zeigt sich gelb mit roten Flammen, und ‘Marilyn’ ist weiß und fuchsienrot geflammt. ‘Shirley’ ist zu Beginn ihrer Blüte beinahe ganz weiß – je reifer sie wird, desto mehr schmückt sie sich mit einem feinen lila-rosa Rändchen. Wenn die Blüten der Sorte ‘Grand Perfection’ erscheinen, sind sie zunächst gelb-rot, später entwickelt sich das Gelb hin zu Weiß. ‘Sweetheart‘ besticht dagegen durch das Farbenspiel von zartem Gelb und gebrochenem Weiß.
Tutti Tulpi Romantico
Die Mischung macht’s
Jetzt im Herbst pflanzen Gärtner unzählige Tulpenzwiebeln in die Erde, damit sie nach den kalten Wintermonaten in all ihren Formen und Farben aufblühen. Gefranst, gefüllt oder geflammt, rot, weiß oder violett – kaum eine Frühlingsblume ist so vielfältig, wie die Tulpe. Das Kreieren harmonischer Tulpenmischungen ist eine Kunst, der sich Blumenzwiebelspezialist Carlos van der Veek von Fluwel mit Hingabe und Sachverstand widmet. Blühzeiten, Blütenformen und Farben müssen dabei berücksichtigt werden. „Es ist wie ein Puzzle, bei dem man die passenden Teile finden und zusammenfügen muss. Aber wenn ich schließlich eine harmonische Kombination gefunden habe, dann ist das Ergebnis betörend schön”, so van der Veek.
Der niederländische Tulpenexperte macht es Gartenfreunden leicht. Im Webshop www.fluwel.de können sie aus einer Vielzahl von Blumenzwiebelmischungen auswählen, die van der Veek exklusiv zusammengestellt hat. Noch bis Anfang Dezember haben Gärtner Zeit, die Zwiebeln einzupflanzen. „Die verschiedenen Mischungen erzeugen ganz unterschiedliche Stimmungen. Die eine vermittelt farbige Lebensfreude, die andere ein Gefühl graziler Leichtigkeit”. Die Mischung „Tutti Tulpi Romantico” beispielsweise enthält, was ihr Name verspricht: 50 verschiedene Tulpensorten vereinen sich zu einer bezaubernd romantischen Melange. Das Farbspektrum bewegt sich zwischen Weiß, Creme und Rosa bis zu zartem Violett, Pink und Apricot. Bei der Pflanzung darf man sich den Zufall zunutze machen: alle Zwiebeln mischen, auf das Beet streuen und dort pflanzen, wo sie liegen bleiben.
Geheimnisvoll bis magisch
Tulpen gibt’s in fast allen Farben – auch in Schwarz?
Immer wieder gelingt es Tulpen-Züchtern, ganz besondere Blütenformen und -farben zu züchten. Dabei beflügelt der Wunsch nach einer außergewöhnlichen Farbe – nach einer schwarzen Tulpe – die Züchter schon seit Jahrhunderten. Und nicht nur den Züchtern, auch Dichtern und Denkern hat es die schwarze Tulpe angetan. Der Schriftsteller Alexandre Dumas beispielsweise hat der Sehnsucht nach dieser Blume in seinem Roman “La Tulipe Noire” (Die schwarze Tulpe) ein literarisches Denkmal gesetzt. Seine Erzählung spielt im 17. Jahrhundert zur Zeit der Tulpomanie in den Niederlanden. 100.000 Gulden soll derjenige bekommen, der eine schwarze Tulpe züchtet. Cornelius van Baerle gelingt es vielen Widerständen zum Trotz, die schwarze Tulpe und die Liebe zu finden.
Blumen mit dunklen, fast schwarzen Blüten haben von jeher etwas Geheimnisvolles und auch Magisches, denn sie sind sehr selten im Pflanzenreich zu finden. Und doch, es gibt sie, beispielsweise die ‚Queen of Night‘, eine sehr elegante, einfache und edel anmutende Tulpe mit einem samtig schwarzen Farbton. Auch ‚Black Hero‘, ein Abkömmling der ‚Queen of Night‘, hat gefüllte, sehr dunkle, fast schwarze Blüten. Ebenso ‚Ronaldo‘, eine Triumph-Tulpe und die ‚Black-Parrot‘, eine Papagei-Tulpe mit dunkelvioletten, schwarz scheinenden Blütenblättern mit geschlitzten Rändern. Was allerdings beim Blick auf die Blüten schwarz leuchtet, ist oft ein sehr dunkles Braun, Purpurrot oder dunkles Violett. Je nachdem, wie das Sonnenlicht auf die Blüten fällt, schimmert es anders. Gerade diese Farbnuancen machen diese Tulpen so Aufsehen erregend.
Übrigens in Lisse, im Herzen des niederländischen Blumenzwiebelanbaugebietes, findest du im Museum ‚De Zwarte Tulp‘ noch mehr Wissenswertes zur schwarzen Tulpe: www.museumdezwartetulp.nl
Evergreen
Wer hat eigentlich den Song “Tulpen aus Amsterdam” ursprünglich gesungen?
Es war 1959 als dem deutschen Komponisten Ralf Arnie – mit bürgerlichem Namen Arthur Niederbremer – die Melodie für die „Tulpen aus Amsterdam” in den Sinn kam. Er schrieb die Musik speziell für die damals 25 Jahre junge niederländische Sängerin Mieke Telkamp. Klaus Günter Neumann und Ernst Bader steuerten den Liedtext bei. Mieke Telkamp hatte in den 1950-er und 1960-er Jahren viele Hits und war die erste niederländische Sängerin, die nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in Deutschland auftrat.
Die unverwechselbare Walzer-Schunkelmelodie und der eingängige Text gehen einem nicht mehr aus dem Kopf. Selbst an ungewöhnlichen Orten, wie dem Münchner Olympiastadion, ist er – vielstimmig – zu hören. Denn immer dann, wenn der niederländische Fußballer Arjen Robben einen Treffer für den FC Bayern erzielt, erklingt beim Torjubel im Stadion der alte Schlager. Ein klassischer Ohrwurm, der auch heute noch für die Niederlande und seine berühmtesten Blumen steht: „… tausend rote, tausend gelbe, alle wünschen dir dasselbe. Was mein Mund nicht sagen kann, sagen Tulpen aus Amsterdam …”