Tulpenzucht

Gibt es auch heute noch neue Tulpen?

Das Interesse, neue Tulpensorten zu züchten, ist bei den Blumenzwiebelveredlern nach wie vor groß. Inzwischen sind weltweit mehr als 4.000 Sorten registriert, die meisten wurden oder werden in den Niederlanden gezüchtet. Doch nicht alle Tulpen sind auch im Handel erhältlich. Allerdings gibt es im Hortus Bulborum in Limmen, eine niederländische Stiftung, die sich zur Aufgabe gemacht hat historische Züchtungen von Tulpen und anderen Zwiebelgewächsen zu erhalten, eine einzigartige Sammlung von rund 4.200 Blumenzwiebeln.

Tulpenzucht Bis nun eine neue Tulpensorte in den Handel kommt, können 20 Jahre vergehen, manche Züchter sprechen sogar von 30 Jahren. Die Kreuzung einer neuen Sorte erfolgt im Frühjahr im Gewächshaus, um unerwünschter Bestäubung durch fremde Tulpen vorzubeugen. Sind die väterlichen Blütenpollen erst einmal mit der Muttertulpe vereint, heißt es viel Geduld haben und warten, warten, warten. Die sich bildende dreieckige so genannte Samenfrucht in der Mitte der Tulpenblüte, reift über den Sommer heran und enthält rund dreihundert Samen. Von Mitte Oktober bis November erfolgt die Aussaat, zumeist in Töpfe. Bereits im nächsten Frühjahr haben sich dann – vorausgesetzt die Kreuzung ist geglückt – schon viele kleine Zwiebeln gebildet und die ersten zarten Tulpenpflänzchen sind zu sehen. Nach etwa drei Jahren werden die Zwiebeln vom Gewächshaus ins Freiland gesetzt. Von Jahr zu Jahr werden die Tulpenzwiebeln nun größer und kräftiger. Rund fünf Jahre dauert es, bis aus der Blumenzwiebel auch eine erste Tulpenblüte hervorsprießt. Erst dann ist auch die genaue Blütenfarbe und -form der neuen Züchtung zu erkennen. Bis die neue Tulpensorte aber für den Handel geeignet ist, können nochmals 15 Jahre vergehen. Vorher gibt es viel Handarbeit: Jedes Jahr werden die Zwiebeln aufs Neue geerntet, zu kleine aussortiert – nur die gut entwickelten bringen auch große und hochwertige Blütenköpfe hervor – sie werden wieder neu gepflanzt, im Sommer geerntet, aussortiert etc., ein Kreislauf. Dabei wird das jährliche Wachstum und die Qualität der Tulpe genauestens beobachtet und registriert, schließlich soll sich die neue Tulpen ja auch später im Handel durch ihre besonderen Eigenschaften hervorheben. Wichtig sind, neben der Farb- und Formgebung der Blütenblätter oder der Stiellänge, auch Eigenschaften wie eine gute Resistenz der Tulpenzwiebel gegenüber Krankheiten oder die spätere Haltbarkeit der Tulpe in der Vase.