Interview mit Carlos van der Veek
Der Experten-Tipp: O.T.-Lilien
Der Blumenzwiebelexperte Carlos van der Veek bietet im Webshop www.fluwel.de schon im Januar Lilienzwiebeln an und rät seinen Kunden, sie noch im Winter zu pflanzen. Im Interview erzählt der Niederländer, was der Grund dafür ist und welche Lilienneuheiten er Gartenfreunden empfiehlt.
Herr van der Veek, warum sollten die Lilienzwiebeln schon im Winter in die Erde?
Van der Veek: Die Lilie fühlt sich in der Erde am wohlsten. Am liebsten würde ich die Lilienzwiebeln noch früher pflanzen, schon im November, Dezember, aber aus praktischen Gründen ist das nicht möglich. Die niederländischen Blumenzwiebelprofis ernten und verarbeiten ihre Lilien zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember und bis wir als Händler die Lilien im Haus haben, wird es Anfang Januar. Wenn wir Bestellungen bekommen, dann verschicken wir die Lilien am liebsten sofort und raten unseren Kunden auch, die Zwiebeln gleich zu pflanzen. In der Erde trocknen die Zwiebeln nicht aus und bilden sofort neue Wurzeln. Wenn der Boden gefroren ist, sollte man allerdings ein paar Tage warten. Dann lagert man die Zwiebeln am besten kalt, aber frostfrei. Gegen das Austrocknen hilft dabei die perforierte Plastikfolie mit Pflanzerde, in der wir die Zwiebeln liefern. Die Lilien werden bei uns unter optimalen Bedingungen gelagert: in Pflanzerde verpackt, in einer Kühlzelle bei einer Temperatur gerade über dem Gefrierpunkt. Wir verschicken die Lilienzwiebeln, solange der Vorrat reicht, bis Anfang April.
Gibt es Lilien, die besonders winterhart und robust sind?
Van der Veek: Fast alle Lilien sind unter normalen Gartenumständen winterhart, wenn sie richtig tief gepflanzt werden. Ich empfehle mindestens 15 Zentimeter Tiefe. Die interessantesten neuen Lilien, die wir derzeit in unserem Sortiment haben, sind eine Reihe von Neuheiten aus der O.T.-Gruppe. Sie entstanden aus Kreuzungen von Orientalischen Lilien mit Trompetenlilien. Sie sind sehr robust und eine echte Bereicherung für den Garten. Sehr empfehlenswerte O.T.-Lilienneuheiten sind: ‘Corcovado’, ‘Kushi Maya’, ‘Palazzo’, ‘Pink Mist’, ‘Robina’, ‘Saltarello’ und ‘Serano’.
Hat man nur einmal Freude an der Blütenpracht oder bilden die Zwiebeln jedes Jahr neue Pflanzen?
Van der Veek: An den meisten Lilien hat man mehrere Jahre Freude. Lilien „verwildern“ sehr gut und im Laufe der Jahre wird die Pflanze im Garten immer größer – mit noch mehr Stielen und noch mehr Blüten. Man muss allerdings ein paar Dinge berücksichtigen: Die O.T.-Lilien sind unkompliziert und gedeihen in jedem guten Boden. Von den Species-Lilien hingegen sind nicht alle gleich robust. Wir bieten jedoch nur starke Species-Lilien an, die gut für den Hausgarten geeignet sind. Die Orientalischen Lilien verwildern nur dann gut, wenn der Boden etwas sauer ist. Ist er zu basisch, blühen sie im ersten Jahr gut, dann aber lassen sie nach und verschwinden. Eine Schippe Gartentorf ins Pflanzloch nützt den Orientalen oft über mehrere Jahre. Die Asiatischen Lilien gedeihen in jeder normalen Gartenerde gut, aber sie werden leider oft Opfer des Lilienhähnchens. Wer den Schädling fernhalten kann, hat lange Freude an den Asiaten.
Was macht die neuen O.T.-Lilien im Garten so wertvoll?
Van der Veek: In den Genen der O.T.-Lilien vereint sich ein Potpourri von mindestens zehn verschiedenen Species-Lilien. Durch die Kombination all ihrer verschiedenen Eigenschaften ist es gelungen, Pflanzen zu entwickeln, die sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten sind und eine enorme Wuchskraft haben. Sie sind das Ergebnis von Lilienzüchtung für die Schnittblumenindustrie. Ziel war es, sie in großem Maßstab ohne übermäßige Verwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln zu kultivieren. Im Garten entwickeln sich diese robusten Lilien hervorragend.
Weitere Informationen: www.fluwel.de