Abgemäht

Stimmt es, dass Tulpen erst ihre Köpfe verlieren müssen, damit sie im Frühling wieder blühen?

In den niederländischen Blumenzwiebelgärtnereien müssen tatsächlich jedes Jahr Millionen “Köpfe rollen”, damit wir uns im darauf folgenden Frühjahr an einer neuen Tulpenpracht erfreuen können. Allerdings handelt es sich dabei nur um die Blütenköpfe von Tulpen. Die Tulpenfelder werden in jedem Frühjahr regelrecht abgemäht, damit die Blumenzwiebeln auf dem Feld keine unnötige Kraft in die Samenbildung stecken. Tulpenfeld Abgemäht werden sie allerdings nur kurz unter der Blüte. Stängel und Blätter bleiben stehen und liefern der Blumenzwiebel beim Einziehen wichtige Nährstoffe, die die Zwiebeln für ihre Weiterentwicklung nutzen. Je größer die einzelne Zwiebel letztendlich wird, desto üppiger fallen ihre Blüten aus.

Etwa zwei bis drei Monate, nach dem die Tulpen ihrer Blüten beraubt wurden, werden die Zwiebeln aus der Erde geholt. Nach der Ernte werden sie getrocknet, gesäubert, voneinander getrennt und für den Verkauf nach Größen sortiert. Die kleinen Zwiebeln werden aussortiert und für die neue Produktion verwendet. Die großen Zwiebeln werden vor dem Verkauf – abhängig vom späteren Verwendungszweck – bei unterschiedlichen Temperaturen eingelagert. Die im Frühling in unseren Gärten blühenden Zwiebelblumen lagern beispielsweise in einem gleichbleibenden Klima zwischen 17 und 20 Grad Celsius, bis sie in den Handel kommen. Da sie bereits ab September in die Gärten gepflanzt werden, erfahren die Zwiebeln über die Wintermonate den für ihr späteres Wachstum notwendigen Kältereiz in der Erde. Steigen im Frühling die Temperaturen wieder, ist dies auch das Zeichen für die Blumenzwiebeln mit dem Austrieb zu beginnen. Für die Produktion von Schnittblumen und getopften Blumenzwiebeln werden jedoch spezielle Verfahren benötigt. Da diese bereits früher, manche ab November, blühen sollen, wird die innere Uhr der Tulpenzwiebeln gezielt durch eine spezielle Kälte-Wärmebehandlung beeinflusst.