Viele Blüten an einem Stiel:

Die Hyazinthe hat was drauf!

Der Begriff der Tulpomanie ist vielen bekannt. Im 17. Jahrhundert wurden die Blumenzwiebeln von Tulpen in den Niederlanden zu Spekulationsobjekten und unbezahlbar. Bis die Blase platzte und der Markt zusammenbrach. Von jetzt auf gleich standen viele Niederländer vor den Trümmern ihrer Existenz. Am Handel mit Tulpenzwiebeln hing von da an für lange Zeit ein schlechter Ruf. Doch die Begeisterung für exotische Pflanzen war ungebrochen. So verwundert es nicht, dass sich einige Jahre später ein ähnlicher Hype anbahnte, als Ende des 17. Jahrhunderts ein Schiff an der holländischen Küste anlegte – an Bord die Blumenzwiebeln einer neuen, faszinierenden Frühlingsblüherin: die Hyazinthe.

Hyacinthus orientalis 'Gipsy Queen'

Ursprünglich stammt die blaublühende Hyacinthus orientalis aus Syrien, der Türkei und dem Libanon. Dort wächst sie an felsigen Hängen in Höhen von bis zu 2000 Metern. Als die ersten Hyazinthenzwiebeln in die Niederlande importiert wurden, begannen die Gärtner rund um Haarlem sofort mit ihrer Kultivierung und mit der Zucht. Schnell kamen neue Sorten auf den Markt. Besonders gefüllte und zweifarbige Hyazinthen waren in der High-Society heißbegehrt. Die Preise stiegen in die Höhe und so kostete eine Blumenzwiebel der ‘King of Great Britain‘ – einer gefüllten, weißen Hyazinthe mit rotem Herzen – 1715 umgerechnet rund 4000 Euro. Im Jahr 1737, genau ein Jahrhundert nach dem Ende des Tulpenfiebers, kollabierte auch dieser Markt. Die Hyazinthe kam jedoch mit einem relativ kleinen Imageschaden davon und die Züchter setzten ihre Arbeit fort.

Hyacinthus orientalis

1798 soll der Katalog eines holländischen Blumenzwiebelzüchters sage und schreibe 1227 verschiedene Hyazinthensorten enthalten haben. Heute sind die meisten dieser alten Sorten leider nicht mehr erhältlich. Grund dafür ist das mangelnde Interesse an Hyazinthen im spätviktorianischen Zeitalter – gefüllte, pompöse Blüten waren out, einfach blühende in. Also wurden die plötzlich unbegehrten Hyazinthen nicht mehr vermehrt und verschwanden.

Das aktuelle Sortiment muss sich hinter dem damaligen aber nicht verstecken: es gibt Hyazinthen in Blau, Violett, Rosa und Weiß, in Gelb, Apricot und sogar Rot. Im Frühlingsgarten sorgen sie mit ihren großen Blütenständen für eine wahre Farbexplosion und sind zudem wirklich dankbare Pflanzen: Sie erfordern wenig Pflege, wachsen in jedem normalen Boden und blühen Jahr für Jahr aufs Neue.

Hyacinthus orientalis 'Aiolos'

Carlos van der Veek, Blumenzwiebelexperte von Fluwel, weiß, weshalb die Frühlingsblüher dennoch eher selten gepflanzt werden: „Oft sind die kompakten Blütenstände der Hyazinthe zu schwer für die Stiele, die dann leider unter der Last umknicken. Das sieht natürlich nicht schön aus, weswegen viele Hobbygärtner von Anfang an die Finger von Hyazinthen lassen.” Der Niederländer hat jedoch einen Tipp, mit dem dieses Umfallen vermieden werden kann: „Man sollte beim Kauf unbedingt auf die Größe der Blumenzwiebeln achten! Wählt man Blumenzwiebeln mit einem Umfang von 16 bis 17 Zentimetern, stehen Blütenstand und Stiel in einem guten Verhältnis zueinander und die Hyazinthe knickt nicht um.” In seinem Webshop bietet van der Veek daher auch ausschließlich Hyazinthenzwiebeln dieser Größe und auch nur Sorten an, die für den Garten geeignet sind.

Hyazinthe

„Viele Hyazinthen werden in erster Linie für den Schnittblumenmarkt produziert, zum Beispiel die ‘Delft Blue’ und ‘China Pink’. Leider werden diese Sorten trotzdem häufig für den Garten angeboten, aber ich rate davon ab, sie zu pflanzen.”

Die Blumenzwiebeln von Hyazinthen kommen im Herbst in den Boden. In Gebieten mit kalten Wintern empfiehlt es sich, sie mindestens mit zehn Zentimetern Erde zu bedecken, denn im ersten Jahr sind sie noch etwas frostempfindlich. Übrigens: Der Blütenstand der Hyazinthe besteht im ersten Frühling aus mindestens 50 Blüten. In den folgenden Jahren werden es hingegen nur noch 15 bis 20 Blüten sein. Dieser etwas lockerere Flor verleiht den Hyazinthen einen wilden Look und passt gut in Gärten mit natürlichem Charme. Weitere Informationen und verschiedene Hyazinthen sind auf www.fluwel.de zu finden. Viele der besonderen Sorten sind nur in geringer Stückzahl erhältlich. Daher lohnt es sich, schon jetzt zu bestellen!